Facharztklinik persönlich: Der 1. Weihnachtstag – eine kleine, etwas andere Weihnachtsgeschichte
Der 1. Weihnachtstag – eine kleine, etwas andere Weihnachtsgeschichte
Es ist der 1. Weihnachtstag, typisches graues Hamburger Wetter. Um kurz nach 9 Uhr bin ich mit dem Auto unterwegs und bringe meinen Partner zur Arbeit. Meine Laune könnte besser sein, ich grübelte darüber, ob es seine Undankbarkeit war oder ob ich undankbar bin, weil mein Partner das “wir schenken uns nichts” wörtlich genommen hatte. Ich hatte jedoch noch einen Termin an diesem Tag, der meinen Blickwinkel veränderte:
Im November hatte ich bei Facebook gelesen, wie eine Familie von einem Rückwärts-Adventskalender schrieb. Ein bisschen Recherche und ich war schlauer. Ein Rückwärts-Adventskalender ist ein Adventskalender, bei dem man etwas für einen wohltätigen Zweck zurückgibt und somit etwas Gutes gut. Die Idee gefiel mir sehr gut. Da Ende November eh die nächste Teamsitzung der Verwaltung in der Facharztklinik Hamburg anstand, schlug ich meine Idee auch dort vor und bin auf Interesse gestoßen, dies bei uns in der Facharztklinik auf freiwilliger Basis durchzuführen. Im Dezember kamen immer wieder Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen vorbei um kleine oder manchmal auch größere Tüten abzugeben. Mein Kofferraum war bis oben hin voll gepackt und ich befand mich auf dem Weg zum Projekt Mahl-Zeit (http://mahlzeit-altona.de/) nach Altona um die Sachen zu übergeben.
Kurz nach 10 Uhr am 1. Weihnachtstag kam ich nun dort an, ich wusste nicht, was mich erwartet und wie die Leute auf mich reagieren. Weil ich den Weg nicht fand und ich mich zu den Toiletten verlaufen hatte, zweifelte ich kurz an mir. Schließlich fand ich die Räumlichkeiten und kam in einem großen geschmückten Saal an, in dem gerade der Weihnachtsgottesdienst abgehalten wurde. Eine besondere Atmosphäre herrschte dort und ich warf meine Vorurteile ganz schnell über Bord. Frau Sachs die Leiterin nahm mich in Empfang und in Kürze war mein Auto leer geräumt und die Sachen waren dort angekommen, wo sie hingehören. Frau Sachs erzählte kurz, dass die Einrichtung zwar vom Kirchenkreis unterstützt wird, jedoch ohne die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen nicht überleben würde, und jedes Jahr 40.000 € für die Finanzierung gesammelt werden müssen. Viel Zeit blieb nicht zum Reden, sodass ich mich auf den Rückweg machte.
Auf der Rückfahrt dachte ich wieder nach. Diesmal wurde mir jedoch bewusst, was mein Freund meinte, als er sagt “Wieso Geschenke, ich habe doch alles”: Ich habe ein Zuhause, ich habe einen Job (der mir Spaß bringt)und ich habe eine Familie und einen Partner, die mich lieben, die ich liebe und mit denen ich eine Gemeinschaft bilde, die aufeinander aufpasst. Das ist Luxus und leider keine Selbstverständlichkeit in der heutigen Zeit, dies alles ist viel mehr wert, als jedes Geschenk, das ich jemals geschenkt bekommen habe.
Menschen wie Frau Sachs und die vielen Ehrenamtlichen, die in diesem Projekt arbeiten leben die Nächstenliebe und sind ein wichtiger Baustein unserer Gesellschaft. Danke, dass es sie gibt.
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